Justin Cronin - Die Spiegelstadt

Autor: Justin Cronin
Titel: Die Spiegelstadt - 3. Teil der Passage Trilogie
Seiten: 982
Verlag: Goldmann

Jahre nachdem die letzten Virals verschwunden sind, ist das Leben zu einem Grad an Normalität zurück gekehrt. Kerrville öffnet seine Tore und die Menschen wagen sich hinaus, verlassen die überfüllte Metropole um in den Townships eine neue Heimat zu finden. Doch nur wenige wissen, dass die Ruhe trügerisch ist. Im Stillen bereiten Michael und Greer sich auf das Unausweichliche vor. Denn Zero, der Vater der Zwölf, lebt!

Wie lange habe ich auf das Finale der Passage Saga gewartet? 2 Jahre - oder mehr? Klar hatte ich hohe Erwartungen! Aber das ist garnicht das Schlimmste. Am Schlimmsten finde ich, dass eine Geschichte, die bis dahin super war, durch ein schlechtes Ende immer noch zerstört werden kann. Besonders wenn man so lange darauf gewartet hat...
Okay, das war jetzt vielleicht doch etwas hart. Fangen wir erstmal positiv an: Ich bin beeindruckt von Justin Cronins Schreibstil. Die  Wörter die er wählt, seine Beschreibungen und seine Gabe auch unwichtiges, wenn nicht gar langweiliges, in Szene zu setzten, finde ich beneidenswert. Auf über 80 Seiten umreist er die Geschichte von Zero zu dessen menschlichen Zeiten. Ein Leben auf 80 Seiten! Fesselnd und spannend, obwohl er überhaupt nicht groß ins Detail geht. Das gleiche gilt für den Abspann, die Geschichte von Logan. Jeder Charakter hat bei Justin Cronin seinen ganz eigenen Hintergrund. Das ist mir schon früher aufgefallen, z.B. bei jedem einzelnen der Zwölf. Es verleiht der Geschichte große Tiefe.
Trotzdem hat mir das unmittelbare Ende -oder soll ich besser sagen die 20 Enden?- überhaupt nicht gefallen. Und das auf zweierlei Ebene. Zum einen mag ich den Schluss der Handlung nicht und auch nicht den Epilog. Beides trifft überhaupt nicht meinen Geschmack und ist meiner Meinung nach, für einen so schönen Endzeitroman, viel zu kitschig!
Zum anderen gefällt mir dieser plumpe Kunstgriff nicht, dass im Endkampf einfach alles schief gehen muss. Also wirklich Mr. Cronin, das haben Sie doch nicht nötig! Ein Beispiel, keine Angst, kein Spoiler: Der Held hat seine Waffe nicht überprüft, aber natürlich ist das Magazin leer. Als er ein neues aus seinem Rucksack holen will, stellt er fest, das seine kleine Schwester den Rucksack gefunden und ausgeräumt hat. In dem Moment fährt ein Blitz vom Himmel und töten ihn fast. So ein Mist...
Diese künstlich erzeugte Spannung wäre wirklich nicht nötig gewesen! Und dann hätte man einfach bei Zeiten nach dem Endkampf aufhören sollen. Ich würde fast behaupten, dass das Buch mit über 100 Seiten weniger besser beraten gewesen wäre. Es muss nicht jeder gestorbene Held einzeln verabschiedet werden. Es gab so viele Kapitelenden, nach denen ich das Buch hätte zuklappen und glücklich sein können. Runde Enden, guten Enden. Aber irgendwie ging es immer noch weiter... bis es so weit war, dass ich die Reihe von meiner Bestenliste streichen werde. Man sollte einfach aufhören, wenns am Schönsten ist!

In meinen Augen ein sehr enttäuschendes Ende für eine fantastische, kreative Reihe. Justin Cronin schreibt sehr gut, doch bei der Passage Trilogie wäre es mir fast lieber gewesen, sie wäre unvollendet geblieben.


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