Sonia Rossi - Fucking Berlin

Autor: Sonia Rossi
Titel: Fucking Berlin
Seiten: 281
Verlag: Ullstein

Sonia ist gerade 19 geworden als sie Italien verlässt um in Berlin zu studieren. Um die Sprache zu lernen, lässt sie sich ein Jahr Zeit, dass sie mit jobben und feiern verbringen will. Schnell lernt sie dabei Ladja kennen, der schon am nächsten Tag zu ihr zieht. Doch der Unterhalt für zwei Personen lässt sich nicht von einem Kellnerjob bezahlen und schon bald sieht Sonia keinen anderen Ausweg mehr, als ihr Glück im Sex Gewerbe zu versuchen...

Dieses Buch wollte ich schon lesen, als ich es das erste mal im Laden gesehen habe. Einerseits weil mich das Thema interessiert hat, andererseits weil eine Blogger Kollegin ebenfalls darüber geschrieben hat und ich mir eine eigene Meinung bilden wollte.
Das Buch behauptet von sich, eine wahre Begebenheit zu schildern, doch meiner Meinung nach verläuft dafür alles ein bisschen zu linear, was das Leben nunmal nicht tut.
Das "Intro" hat mir gut gefallen, weil der Eindruck erweckt wird, Sonia erzähle ihre Geschichte einem fremden in der Bahn. Jedoch fehlt dazu leider der abschließende Epilog.
Am Anfang meiner Lektüre war ich noch sehr betroffen von der ganzen Geschichte und Sonia tat mir leid. Doch als ich weiter las war ich doch zunehmend der Meinung, dass das Mädchen sehr viel an ihrer Situation ändern könnte, wenn sie nur wollte. Ich bin mit solchen Urteilen eigentlich sehr vorsichtig, denn man kennt nie die ganze Geschichte. Doch als die Protagonisten schließlich eine Affäre anfängt und das auch noch mit den Worten begründet "Doch dann dachte ich mir, dass Männer schon seit Jahrhunderten Geliebte haben durften, ohne dass sich jemand groß darüber aufregte [...] und ich sollte mir diese Augenblicke reinen Glückes verkneifen?" (S.138, oben), war es mit meinem Mitleid vorbei. Entschuldigt bitte, dass ich euch hier so Deutsch LK mäßig mit Zitaten komme, doch ich will mich nicht in Spekulationen ergehen, wenn ich schon solche Anschuldigungen vorbringe.
Auch Sonias Einstellung zur Liebe oder der generelle Tonus, dass viele Frauen sich schnell prostituieren würden um ihren Lebensunterhalt zu verdienen stören mich sehr. Ich kenne viele gegenteilige Beispiele.
Im Endeffekt habe ich dieses Buch wirklich schnell durchgelesen und zwar weil ich es wirklich spannend fand und es kaum zur Seite legen konnte. Und das ist doch wohl positiv, oder?

Ich fand das Buch spannend und kann auch nicht behaupten, dass Sonia mir trotz allem unsympathisch war. Sie ist vor allem ein völlig anderer Mensch als ich. "Fucking Berlin" hat sich gut weggelesen und war eine interessante Lektüre. Das was ich mir davon erhofft hatte, konnte es jedoch nicht halten und auch den zweiten Teil "Dating Berlin" werde ich mir wohl verkneifen.

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