Anton Weste - Nacht über Herathis

Autor: Anton Weste
Titel: Nacht über Herathis (Splittermond Band 1)
Seiten: 300
Verlag: Feder&Schwert

Splittermond ist eine Pen&Paper Rollenspielwelt. Die Helden erleben in der Fantasywelt von Lorakis unter dem gesplitterten Mond und seinen 2 Brüdern Abenteuer. Verehrt werden viele verschiedene Götter, darunter der Mondgott Yonnus. Magie ist ein fester Bestandteil der Welt, genauso wie die Feenpfade, die Lorakis durchziehen.



Das Meuchlerduo Vasco und Pitt hat seinen Frieden mit seiner Bestimmung gemacht. Sie töten für Geld und halten sich dabei an Carans Codex - so wie ihre Kollegen aus der Gilde der Langen Messer. Zumindest dachten sie das, bis die Gilde plötzlich ein neues Oberhaupt ernennt. Zymina verlangt von ihren Meuchlern rücksichtslose und ehrlose Morde. Vasco und Pitt sehen sich plötzlich vor einer Gewissensfrage: sollen sie Menschen töten, von denen Sie wissen, dass diese es nicht verdient haben?
Und woher kommt Zymina so plötzlich? Welchen Plan verfolgt sie? Und was hat sie mit dem Verschwinden einiger Besucher des Feenmarkts zu tun...?


Mal wieder ein Rollenspielroman... Ich kann bald ein eigens Label dafür aufmachen. Aber ich mag diese Romane einfach, die erleichtern den Einstieg in eine neue Rollenspielwelt erheblich. Das gilt auch für "Nacht über Herathis", aber wie schon einmal erwähnt ist die quantitative Bandbreite von solchen Romanen immer groß. Und eines muss ich einfach rundheraus sagen: Leider kann Anton Weste nicht schreiben.
Damit meine ich garnicht, dass die Story unschlüssig ist oder nicht spannend. Im Gegenteil: Wenn auch nicht frei von Klischees ist "Nacht über Herathis" tatsächlich ziemlich raffiniert. Pluspunkte gibt es von mir für Zymina und ihre Doppelrolle, für Worfla und ihren blinden Freund und definitiv für Vascos charmanten Sidekick Pitt, die Gnomin.
Was mich aber an der Lektüre sehr gestört hat, ist der Schreibstil. Jedes Kapitel beginnt, gefühlt, mit einer anderthalbseitigen Beschreibung der aktuellen Wetterverhältnisse. Mitten im Absatz wechselt plötzlich der Charakter, aus dessen Sicht (3. Person) erzählt wird. Scheinbar aus dem Nichts tauchen Gegenstände auf: "Er ergriff das Messer", verdammt, welches Messer? Woher kommt das denn jetzt?
Eine weitere Schwierigkeit, die Rollenspielromane einfach mit sich bringen ist Folgende: ich lese solche Romane, um die Welt besser kennenzulernen. Da ist es natürlich doof, wenn der Autor selbst die Welt nicht kennt. Daran muss er garnicht Schuld sein. Der Tempel des Mondgottes Yonnus ist in der Fachliteratur einfach noch nicht ausführlich beschrieben. Dann muss der Autor improvisieren und wenn er das nicht so gut kann, fällt es dem Leser auf. Daher kommt es, dann ich mich an manchen Stellen des Romans durch endlose, ermüdende Beschreibungen (z.B. des Wetters) kämpfen musste und an anderen verwirrt war, von den lückenhaften Erklärungen, die mir aufgetischt wurden.
Die Story um Vasco und Pitt hat mir jedoch gut gefallen, die Charakterzeichnung ist erstaunlich tiefgründig wenn auch, wie bereits erwähnt, etwas klischeehaft. Über die Feenwelt von Lorakis wurde ich mittelmäßig informiert. Alles in allem ist das für den allerersten Splittermondroman überhaupt garnicht so schlecht!

Ein interessanter Versuch die Welt von Splittermond mit Leben und Farben zu füllen. Etwas anstrengend zu lesen, doch wer dran bleibt dürfte positiv überrascht sein.

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